Sonntag, 24. Juli 2011

Rheinfahrt (oder die pflanze und der roboter)

Rheinfahrt (oder die pflanze und der roboter)

das aufgewühlte wasser des rheins
könnte man es fotografieren oder filmen
des abends
die aufgewühlten fließenden Gewässer

sie öffnen die sicht und den geist
geben gefühle anders als in tal und burg
eine erinnerung an die freiheit -
(die immer eine Illusion ist)

die wechselnden berge erinnern an
die beine einer jungen frau, dunkle seide
frau und mann – ewiger gegensatz
so wie natur und geist

die stämme sind nationen geworden
und die nationen gewerkschaften.
Die karten werden neu gemischt.
Lasst uns doch das leben in den weltraum tragen,
bitte!

Nur eine Pflanze auf einen anderen planeten
und einen roboter um sie zu hegen und zu pflegen
und ein neues schiff zu bauen und auf neue
wege anzusetzen.

Gelassenheit: 1. Aber wie kann man gelassener werden?

Gelassenheit


1. Aber wie kann man gelassener werden?

Die Philosophen sprechen davon, wie vergleichsweise entspannt man sein könnte, wenn man Hoffnungen entbehrt.
Die Trugbilder unserer Vorstellungskraft verführen uns zu allen möglichen Emotionen, Folgegedanken und Handlungen, die uns immer tiefer in ein Netzwerk unentwirrbarer Fäden verwickeln, einem Drama, das uns zwar manchmal unterhält, aber zu anderen Zeiten einem Mahlstrom unterwirft.

Wir wünschen uns Kontrolle über unser Leben und seine Unwägbarkeiten. Wir sammeln Wissen, Fähigkeiten und entwickeln Technologien, um die chaotischen Brüche in unseren Erzählungen ertragbar zu machen und zu minimieren.

Die gesamte Gesellschaft basiert auf einem System von Absicherungen, die das Wahrscheinliche unwahrscheinlich und das Unmögliche möglich machen. Der Bruch und die Leerstelle werden gebannt.
Dabei rufen wir nach Wind und ernten Sturm. Die Angst treibt uns dazu, Dinge zu tun, die wir als problematisch ansehen oder sogar verachten. Wir akzeptieren diese als notwendige Übel.
Und ist es nicht Weisheit, auch die dunklen Seiten des Lebens zu akzeptíeren.

Darum haben wir ein System aufgebaut, das einerseits auf rationalen Regeln steht, andererseits dem Einzelnen genügend Freiraum zu seiner Entfaltung einräumt.
Dem Einzelnen und seinen Einrichtungen und Maschinen.

Doch Angst wovor? Vor dem Tod?
Wenn wir sterben, sind wir entweder weg oder unser Bewusstsein soll noch in irgendeiner Form fortleben.
Wir wissen es nicht.

Sollen wir den Weltraum besiedeln? Und dann soll die Menschheit wieder Kriege führen gegen sich selbst?

Wir wollen hoch hinaus – gewinnen. Erfolg. Genuss. Haben Sehnsucht nach Glück oder wollen zumindest dieser Leere entfliehen, der Sinnlosigkeit.

Wir sind froh, wenn wir etwas finden, für das wir uns interessieren, oder wenn wir immerhin nicht weiter auffallen. Oder wir wollen gerade auffallen, wenn es uns recht kommt.

Wir wollen nicht allein sein. Aber in Gesellschaft fühlen wir uns beklommen und eingeschränkt.
Niemand kann uns helfen.
Unsere Gedanken verfolgen uns überall hin, treiben uns zum Wahnsinn oder belasten uns mit Schwermut und Depression.

__

In der modernen Gesellschaft scheinen die Individuen reduziert zu sein auf die Signifikanz von Insekten. Jeder Einzelne spezialisiert sich, wenn er überhaupt gebraucht wird, auf kleine und kleinste Teiltätigkeiten. Ist es so, dass je mehr Menschen es gibt, desto geringer die Bedeutsamkeit des Einzelnen?
In der modernen Gesellschaft sind alle vernunftbezogenen Regulierungen und Aktivitäten auf die Funktionsfähigkeit der Systeme ausgerichtet.
Die Hyperrationalisierung unserer Arbeits-, Lebens-, Alltags- und Freizeit-
zusammenhänge war in dieser Radikalität der Stoff vieler Alpträume und Wunschträume in der Vergangenheit.
(Diese Aussagen gelten natürlich in erster Linie für die westlichen Leit/d/kulturen und ihre Derivate)
Die gesellschaftlichen Kalibrierungen und narrativen Konstruktionen werden erzeugt und entstehen
auf der Basis des erfolgreichen interessegeleiteten, ökonomischen Rationalismus. Dieser birgt eine gewisse Anpassungs- und Lernfähigkeit, und scheint die bisher überlegene, relativ minder destruktive narrative und analytische Schablone gesellschaftlicher Fortschreibung zu sein.

Allerdings ist auch dieses Mahl nicht umsonst zu haben.
Allein war sie im Zuge radikaler sozialer Umbrüche, Reformen und Entwicklungen die erfolgreichste und attraktivste Ideenlehre.
Da wir aber nicht im Besitz eines archimedischen Punktes sind, oder wenn wir es sind, uns nicht eindeutig darüber klarwerden können, oder erst in der Zukunft es vielleicht klar wird, inwieweit wir uns über die Zusammenhänge klar waren.

Darum können wir auch nicht ernsthaft behaupten, dass der Erfolg auf Erkenntnis und Kompetenz beruht, anstatt auf Zufall und Korruption – oder umgekehrt. Oder auf Evokation, Ritualen, Maschinenintelligenz, wasauchimmer.

Andererseits ist auch nicht abzusehen, ob die soziale Funktionalibilität ohne diese Fiktion aufrechterhalten werden kann. In gewisser Hinsicht behaupten wir, dass jede Berechnung eine singuläre Evokation darstellt, bzw. sprechen diese Wahrheit aus. Ohne dass sich zeigen ließe, ob oder warum es sich um eine Wahrheit handelt.

Ohne den zynischen Glauben an die Beherrschbarkeit der Welt, eine zumindest minimale Sinnhaftigkeit der Zusammenhänge, an die Zusammenhaftigkeit der Zusammenhaftigkeiten, bräche das regulatorische Gefüge unserer Welt zusammen.

Nun, akzeptabel für manche scheint das.
Arbeitsteilung beruht auf Diversifikation und teilweise Selbstorganisation des Systems auf der Basis von begrenztem Eigeninteresse, einer Ethik der Pflichterfüllung und sozialem Druck durch Kreditschöpfung und Spekulation.
Die Sollbruchstellen und Schwarzen Löcher des Systems können nur durch eine eigene Schattenökonomie reziproker Verausgabung ausgeglichen werden.

Die technologische und sozio-kognitive Entwicklung löst nicht die grundlegende Opazität der Existenz auf, sondern verschachtelt und verwirrt die Systemkomplexe noch weiter.
Die konstitutiven Paradoxe des bewussten Lebens lassen sich nicht restlos aufklären, da die unmittelbare Kontraktion aller Sinnzusammenhänge zur Folge haben – gegeben, das die Gesellschaft nur ein Simulationsprojekt externer Intelligenzen ist.

Auch bei einer Freiständigkeit der Gesellschaft würde eine restlose Aufklärung den sofortigen Zusammenbruch aller Kommunikationskanäle zur Folge haben.

Nun, einige Anarchisten und Marktradikale wünschen sich vielleicht nichts lieber als das..

Allerdings ist nicht klar, welche bugs sonst noch im System sitzen und etwaige Notstromfunktionalitäten vorhalten würden.

Schrieb II

Was macht einen zum Autor? - Die Praxis des Schreibens.
Irrelevant, was oder wie geschrieben wird. Unerheblich die Qualität.
Die Möglichkeit zur Veröffentlichung ist sowieso einen Fingerdruck entfernt.
Im Prinzip, sobald niedergeschrieben, sobald veröffentlicht.

Aber wie gegen das Gefühl der LETZTENDLICHEN Sinnlosigkeit anschreiben?
Mit Disziplin? Disziplin ist für manche Menschen des 3. Jahrtausends keine Alternative.
Schon der bloße Gedanke an Disziplin führt zu einer unmittelbaren Totalstarre, Lähmung, kein Wort
lässt sich formulieren; die Angst gewinnt die Übermacht.

Ein Zuviel an Informationen und Wahlmöglichkeiten führt zum Einfrieren des Systems.
Als Basis nehme man die grundsätzliche sokratische These des Nicht-Wissens, die den Grund darstellen soll.
Tatsächlich lässt sich auch diese These nicht verifizieren oder falsifizieren – in einem endgültigen, nicht-pragmatischen Sinn. Also: ICH WEISS, DASS ICH NICHTS WEISS – als Paradox formuliert, als Unmöglichkeit absoluten Wissens, als Gradmesser verkörperter Lebensweisheit, als regulative Vorgabe, die die Offenheit des Lernens wahrscheinlicher macht – ist nicht prüfbar über ein bloßes evolutionäres Driften hinaus.

ICH WEISS NICHT, DASS ICH NICHTS WEISS gilt aber genauso wenig.
Thesen über grundsätzliches Wissen sind kommunikativ nicht abschließbar zu klären – die Spielmarke wird auf ewig weitergereicht, das Spiel endet nie. Strenggenommen gilt dies für jede These.

Endet das Spiel mit dem Tod, mit dem Zusammenfallen des Universums, von Raum und Zeit?
Die Wissenschaft versucht hier abschließende Erklärungen zu finden, diese Erklärungen können aber nur innerhalb des Systems der Wissenschaften Sinn machen; - möglicherweise stimmen sie sogar mit der Realität überein, dies behaupten machen Wissenschaftler und Institutionen. Allerdings selbst wenn alle Intelligenzen daran glauben und alle Voraussagen 100% eintreffen, so mag dies durchaus auf bloßer Koinzidenz beruhen, oder auf Magie. Dies wäre zwar ein schwarzer Schwan.
Er lautet: ICH WEISS, DASS ICH WEISS.

ICH WEISS NICHT, DASS ICH WEISS. Das, was wir wissen, davon wissen wir natürlich nicht, dass wir es wissen, sonst könnten wir nicht funktionieren. Die Distanz, die durch das Wissen erzeugt wird, verhinderte die Möglichkeit sich durch das Leben zu bewegen und die Dynamik des Bewusstseins fortzuschreiben.

Klare auf Himmel

Klare auf, Himmel – klare auf.
Kläre den Geist des Kindes, das nicht weiss umzugehen.

Care für andere, wenn es geht.
Vergesse nicht deine Wurzeln, die das gesamte Erdreich durchdringen – bis zur Spitze.

Könntest du erkennen, hättest du erkannt -
wäre die Gefahr gebannt – vielleicht.

Keiner kann wissen, wie der Dämon zu bezwingen.
Doch warum hat das Sein ihn geschaffen?

Das graue Eichhörnchen sammelt seine Waren.
Verkauft sie auf dem Markt der Einsamkeit.

Die schönen Mädchen gehen zum Brunnen -
doch sie waschen ihre Haare nicht
- dort.

Die Tauben fliegen vorüber, die Trader blicken auf.
Die Leier spielt, schon morgen sind wir tot
– vielleicht. - (besser nicht)